Spinnenwege: Kravogelschilf
Mein Hund ist fort. Und ich bin Angst. Ohne ihn? Nach Haus? Vaters Stimme ist nicht streng, aber stark. Und ein Jagdhund ist ein Jagdhund und gehört an die Leine.
Doch er hat mich nur angeschaut. Dann ist der Karabinerhaken von selbst aufgegangen. Und ein Jagdhund ist ein Jagdhund. Und nun im Bruch. Und ich bin Angst. Angst vor stark; Angst vor den Schnittblättern, Blutegeln, den Erlenrufen.
Und ich sehe den Kravogel, unter dessen Flügeln das Schilf gesenst, die Erlen verstummt, die Egel in kleinen Gläsern, verschwunden, Vergessen. Und ich folge ihm vom Wege ab, finde den Pfad der Rehe, rufe den Hund. Und Libellen antworten, wollen warnen. Kravogel ist stärker mit seinem Blick. Stärker auch als Schwan, der ein Raubtier, da ich seinem Nest zu nah. Ich rieche Scharfschnabel, doch der Schwarzflügel des Freundes wehrt.
So ist es kein Meinseinblut, das ich auf Wurzeln seh’. Und Kravogel tanzt schneller mir voran. Das Schilfmeer landet, wird fester Grund. Ein anderes Ufer, fern von jedem Weg.
Und ich sehe den Hund. An Hüttenwand. Davor ein alter Mann in Loden. Sein Messer fährt durch Fleisch wie Vater seines, wenn es Wild gibt, am Tag nach Jagd. Und einen Augenblick nur geträumt, der Freund: Die Erlen werfen mir Totholz auf den Weg. Erheben die Stimmen. Schreien Zweige in die Luft. Und Meilen entfernt der Häher.
Und der Alte sieht mich, ohne Blick. Bannt mich vor der Flucht. Ich gehe. Voran und sehe ein Weiß, das nicht mein Hund. Und ich stottere sprachlos einen Gruß. Und sehe mich an der Wand. Und sehe den Kohlensack, der sich bewegt. Und den blauen Anorak, zerrissener Rücken.
Kravogel, Kravogel weiß um seine Schuld. So fällt nur weniges entfernt ein Schuss. Und der Alte lässt ab vom Weiß, nimmt sein altes Rad mit Beutelgeschnür, schaut erst bei den Birken zu uns zurück. Mein Hund ist wieder da. Und ein blauer Anorak, der weint.
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